Wilder Südwesten

Monat: Oktober 2021

Sunday for Privacy

Was interessiert mich, mit wem Wowereit Händchen hält und Maas sich nach Dienstschluss herumtreibt? Was interessiert mich, was Döpfner oder ich oder Du so en passant über die Welt und Andere untereinander austauschen. Alles Deppen, außer uns, wer hat das noch nicht gesagt? Was interessiert mich das Privatleben anderer? Jaaaa, meine Neugier, Gier auf dunkle Stellen, außergewöhnliche Sexpraktiken, wie zum Beispiel die Bekehrtenstellung.
Aber die Gier ist ja eigentlich eine Sünde oder?
Demnach sündigt unsere Gesellschaft derzeit in einem fort. Wie wäre es mit einem Sunday for Privacy? Keine Klicks mehr auf die Neugierartikel? So lange, bis sie sich nicht mehr lohnen für die Aasgeier der Neugier? Oder wollen wir uns weiter am Aas laben?
Igitt!

Philipp Frankfurter

Manipulation

Und wieder laufen, hin und her, versuchen zu Ihr durchzukommen. Der Weg ist versperrt, der nicht begehbar, mühsam, keuchend durchs Watt sich vorkämpfen, irgendwann verzweifelt an einer Hotelrezeption nur noch um ein Zimmer für die Nacht bettelnd, da, von der Seite, ein strahlendes Lächeln, ich bin da, habe Dich die ganze Zeit gesehen.
Jähes Aufwachen aus dem Traum. Was hätten Sie gefühlt?
Unbändige Freude, dass es doch geklappt hat? Doch das Ziel erreicht!
Nicht bei mir, der letzte Teil des Traumes war wütend, zornig und beziehungsbeendend. Es gibt Spiele, die ich nie gespielt habe, bei denen ich nicht mitgemacht habe und nicht einbezogen werden will.
Einen bewusst zu hintergehen, mit der Verzweiflung der anderen spielen, abgehoben sich fast allwissend geben, nicht meine Sache. War ein übler Traum. Er kam aus dem Nichts. Einfach so, oder auch nicht? Wo gab es in letzter Zeit solche bewusste Manipulation?
Wie wäre es mal sich zu erinnern. Zum Beispiel an die Stellungnahme der Leopoldina zu Corona, wo Masken als untauglich bezeichnet wurden. Unterschrift: die allwissende Kollegenschaft. Manipulation? Ja, wenn man die alten Datenblätter der Berufsgenossenschaften kennt, die eindeutigen Schutz vor Viren durch geeignete Masken im beruflichen Alltag schon lange vor Corona festgestellt haben.
Oder, an die noch maskenlosen Hygienemaßnahmen zu dauernden Händedesinfektion. Nichts gegen saubere Hände, aber gegen Aerosole helfen die garantiert nicht, nur Drosten traute sich (damals) noch dies leise zu erwähnen.
Oder an die endlosen Versprechungen zur Freiheit, eine nach der anderen wegvergessen. Nachfragen irrelevant.
Oder, die Impfpflicht mit Hinweis auf die AfD abzulehnen (weil die es will) oder, oder, oder.
Corona ist vorbei. Wir sind wieder frei, so der Traum.
Was wird sein, wenn alle aus dem Traum erwachen, was werden sie fühlen? Unbändige Freude oder unbändige Wut?

Philipp Frankfurter

Buwe

Da sitzen sie jahrein, jahraus im Parlament. Auf der Bank gegenüber die großkotzigen Blaulichtfahrer. Kurz vor Sitzungsende demonstrativ die leere Aktentasche ergriffen und raus zur Blaulichtsause durch Berlin, am besten gleich als Kavalkade.

Das macht die Buwe (und Mädele) im Halbrund grundneidisch. Will auch haben. Denn das mit dem Blaulicht bekommt man ja sonst nur bei Mord und Totschlag oder Herzanfall.

Und kaum ist die Wahl vorbei, schon schielen sie auf das Amt mit dem Blaulicht. Das Ziel jeden Berufspolitikers ist  die eigene Blaulichtkavalkade bei 180 auf der Autobahn und bei Rot über die Ampel.

Ampel? Habe ich da was gesagt? Nein, es geht sicher um die Zukunft. Ganz sicher?

Philipp Frankfurter

Kiesinger 2.6

 

Es war einmal in einem nahen Land in einer fernen Zeit, als König Kurt-Georg den Thron bestieg. Die Zeit war reif, nicht für Ihn, aber davon ahnte er nichts, Das Reich war offensichtlich gefestigt, alles ging seinen Gang. Bei genauerem Hinsehen ging wenig oder nichts und wenn, dann rückwärts. Der Ansturm von Rock‘n Roll war abgewehrt. Der Schlager summte vor sich hin. Dixieland und Swing kamen zurück als fast Vorkriegsware, so wie König Kurt-Georgs Vorkriegsbiografie vielen nicht auffiel. 

Dann kam ein unerwarteter Wumms. Mädels kreischten sich die Seele aus dem Hals, Jungs tanzten sich ins Delirium, auch ohne Drogen, oft aber mit. Die bleierne Stille des Landes zeriss unter dem Ansturm einer neuen Zeit: die 68er waren geboren. König Kurt-Georg versank in der politischen Versenkung und König Willy wagte mehr Demokratie. Von da an ging es bergauf, lange Zeit.

Es ist einmal heute in einem nahen Land in nicht allzu ferner Zeit, nachdem König Olaf den Thron bestiegen hat. Die Zeit war wieder reif, aber nicht für ihn, davon ahnte er nichts. Das Reich war offensichtlich gefestigt, alles ging seinen  eingeschränkten Gang. Bei genauerem Hinsehen, ging wenig oder nichts und wenn, dann rückwärts. Der Ansturm des finnischen Hard Rock war abgewehrt. Helene Fischer auf dem Weg in die Rente. Die Beatles und ABBA kamen zurück, fast unschuldig, so wie König Olafs Biografie, was nur wenigen auffiel.

Als CSDI wieder auferstand, hörte man schon die Erde beben. Wieder kam ein unerwarteter Wumms, die Jugend warf die bleierne Last der 68er Bibeltexte ab. Die Jungs schrien sich die Freiheitslust aus der Seele, die Mädels taten es ihnen gleich. Ganz ohne Drogen, fast. Die Neue Freiheit war geboren. Die Musik, das Leben, riss sie mit sich und König Olaf in den Untersuchungsausschuss.
Philipp Frankfurter 

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