„Was heißt Soldatin auf Ukrainisch? Verzweifelt, aber entschlossen: Auch Frauen melden sich zu den Streitkräften, um gegen die russische Aggression zu kämpfen, viele davon sind jung und gebildet. …“* Stop! Halt! Nicht weiterlesen! Mach ich auch nicht! Aber was ist los? Das Beiwort ist los. Goethe, der Meister desselben, dreht sich im Grab herum. Wie denn? Was denn? Nichts Sexistisches kann ich sehen? Na ja, aber abgrundtiefe Doofheit. Erklär mal, gib mal den Oberlehrer. Schau Dir mal die Sache mit „jung“ und „gebildet“ an. Diese Beiwörter sollen, ja was, ausdrücken? Na, ist doch erstaunlich, wenn sich junge gebildete Frauen zum Kriegsdienst melden. Aha, wenn sie alt und ungebildet wären, dann wäre das wohl nicht erstaunlich? Welcher gebildete Mensch, geschweige denn ein weiblicher, geht freiwillig in den Krieg? Aha, da kriecht ein kleines Vorurteil aus dem Beiwort, oder? Heimatverteidigung ist nur was für Ungebildete, oder so oder? Nein, nö, ach so. Ach ja. Und sollen die Omas in den Krieg ziehen oder was? Ich sag‘ Dir was: eine Hölle von Vorurteilen über Krieg, Frauen und das Leben versteckt sich in solchen kleinen hässlichen Beiwörtern. Scheiße! Sag ich doch.
*Gerhard Gnauck in FAZ-net vom 24.5.2022
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