Als ich jung war, also in der Mitte des letzten Jahrhunderts, da gab es den „Religions-Gap“, so wie es heute den Gender Gap gibt. Ehen zwischen katholischen und evangelischen Menschen galten als „Mischehen“. Unglaublich, aber das Gesangsbuch entschied lange Zeit über Karrieren in der Bundesrepublik. Eugen Gerstenmaier hatte das Pech, ein prominenter Evangelischer in der CDU zu sein, dort wo katholisch sein der Schlüssel zum Erfolg war. Da nützte ihm nicht, im Kreisauer Kreis aktiv und von Roland Freisler und Co. deswegen verurteilt worden zu sein. Vielleicht wäre er besser, wie Globke, katholisch und Nazi gewesen, aber das ist rein hypothetisch.
Na und, alles Schnee von gestern? Nein, es gibt Neuschnee. Anstelle des Gesangbuches ist Gender getreten (war schon bei Gerstenmeier da, nur hat die Minderheit der Männer das damals erfolgreich untergebuttert). Also heute ist Gender offensichtlich so wichtig. wie früher das Gesangbuch. Der Gender-Gap dominiert, wo Können und Leistung gefragt sind. Warum wohl? Weil immer noch und viel zu oft könnende und leistende Frauen besser vorankämen, wenn sie als engstirnige Männer geboren wären.
Was lernen wir daraus? Es gibt Hoffnung, dass eines nicht allzu fernen Tages keine und keiner und keines mehr sich um Gender kümmert, wenn es um Können und Leistung geht.
Spannend wäre zu erfahren, welcher Gap-Gag uns dann eingefallen sein wird.
Peter Mohler