Wen die Wähler in ein Amt wählen, dem geben sie auch den Verstand mit. Denkste. Während im gewöhnlichen Leben jeder zeigen muss, dass sie den Job kann, oft sogar noch dafür geprüft wird, reicht beim üblichen politischen Wahlamt, sagen wir Bürgermeister von Dorf bis Millionenmetropole, das richtige Geburtsdatum und das war es dann.
So schauen uns dann mehr oder weniger gestylte Gestalten von den Wahlplakaten an, die versprechen alles, nur nicht ausgebuffte Verwaltungsarbeit. Halt, was soll das mit der „Verwaltungsarbeit“ bedeuten? Noch nicht gewusst: Bürgermeisterinnen und auch Gemeinderäte sind Teil der Verwaltung und was macht die? Genau: „Verwaltungsarbeit“. Dort gilt zum Beispiel der Grundsatz „wer schreibt der bleibt“. Der andere heißt „lesen statt hörensagen“. Wer sich umschaut bzw. öffentlichen Sitzungen von Gemeinden beiwohnt, glaubt oft nicht richtig zu hören, weil praktisch keiner die Vorlagen geschweige denn die notwendigen Gesetzestexte gelesen hat. Erste Vermutung: die Zahl der Analphabeten im Ehrenamt ist gewaltig. Kann das sein? Wer weiß. Sicher ist, keiner verlangt irgendeine Anstrengung von den Amtsträgern, sich in die Materie einzuarbeiten, von Fort- und Weiterbildung darf man gar nicht reden. Das gilt, obwohl die Zahl der Angebote Legion ist. Aber überlaufen sind die garantiert nicht.
Was bleibt, ist der Frust professioneller Verwalter über inkompetente Wahlämtler und die Verzweiflung der Bürger über deren Mittelmäßigkeit. Und jetzt bitte nicht mehr wundern, warum so vieles auf kommunaler Ebene steckenbleibt. Da war doch was mit der Wissensgesellschaft….
Philipp Frankfurter
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