Wilder Südwesten

Kategorie: Frankfurters Welt (Seite 5 von 5)

Institutionen sind nicht resilient

Wo ist die Sowjetunion? Hoechst? Fort und weg und vergessen.  Nicht so die Menschen in der Sowjetunion oder Arbeiter von Hoechst. Sie haben das „Abschalten“ eines Staates oder einer Fabrik überlebt, so wie viele Menschen schwere und schwerste Erlebnisse überleben, weiterleben, sogar vorwärtskommen. Das ist soweit nichts Neues.
Warum erwähne ich das hier und heute? Weil der Lockdown ein Institutionenkiller ersten Grades werden kann, wenn nicht schon ist. Wird es noch mal Martinsumzüge geben? Wird sich nochmal eine Gruppe aufraffen den örtlichen Gesangsverein wiederzubeleben? Findet sich jemand, der die kleine Kneipe übernimmt? Verlieren sich Freundschaften und Bekanntschaften im Coronanirwana?
Und dann die Kultur, das Sparschwein der Politik. Immer wenn man zu viel Geld für Pomp und Unsinn ausgegeben hat, wird an der Kultur gespart. Egal, wie viel Mühe und Kraft es gekostet hat die ganz kleinen, größeren und ganz großen Kulturinstitutionen auf die Beine zu stellen und jahrzehntelang prosperieren zu lassen.
Leute passt auf, das kann ein neuer kultureller Todesreigen werden, nehmt das bitte ernst.
Philipp Frankfurter

Die Grenze im Kopf oder was unterscheidet den Elsässer vom Gälfiesler?

Sagt der eine Freund, ein Kollege sei von seiner Firma 14 Tage nach Hause geschickt worden, obwohl er negativ auf Covid getestet sei. Ok, die Firma ist halt sehr vorsichtig. Warum nicht.
Sagt der andere Freund, bei Ihnen dürften die Elsässer nicht mehr kommen, wenn sie in „systemrelevanten“ Abteilungen arbeiteten. Und wer arbeitet denn dann bei Euch in Karlsruhe? Aja, die Leute aus Durlach, Gaggennau, dem Bahnofsviertel und so weiter.
Frage, was unterscheidet coronamäßig Karlsruhe (Gälfieslerland, wie die Pfälzer sagen) vom Elsass? Glaubt man den Risikowarnungen: nichts. Karlsruhe und Umgebung ist tiefrot, das Elsass auch. Waschen die sich im Elsass nicht die Hände? Tragen die keinen Mundschutz? Gibt es keine Tests? Dürfen die Pendler überhaupt kommen? Ja, die dürfen.
Zur Hölle mit dieser verdammten Grenze im Kopf sagt der linksrheinische zum rechtsrheinischen. Etwas grober gesagt: das ist Fremdenfeindlichkeit 4.0
Philipp Frankfurter

Wahlen und Bürgerkrieg

Wann wurden zuletzt bei uns die Schaufenster wegen einer Wahl aus Angst vor Gewalt verbarrikadiert? Bereitet sich Amerika auf einen Bürgerkrieg vor?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Wahl zwischen Habeck und Merz irgendwo zu mehr als hitzigen Wirtshausdiskussionen ausarte, aber das könnte ja noch kommen. Denken Sie sich mal, den Kudamm, die Zeil und die Klappergass zugebrettert, weil marodierende Merzianer auf die Jagd nach Habecks gehen!
Die amerikanische Wirklichkeit scheint anders auszusehen. Zumindest wenn man den Bildern trauen kann (trau keinem digitalen Bild, wenn analoge schon so leicht zu fälschen waren, sagt der hintertupfinger Freund). Postieren sich deutsche Reporter vor zugenagelten amerikanischen Schaufenstern. Gruselig. RND, wer immer das ist, aber Google findet alles, also RND schreibt in der Überschrift: „Die Geschäfte in Washington werden verbarrikadiert“, im Text wird daraus; „etliche“ Ladenbesitzer würden vor allem in New York, Chicago und Washington ihre Läden zubrettern. Und dann noch eine erschreckende Zahl: 600 in allen drei Städten insgesamt. Na ja, das sind ja auch kleine Städte, da fällt so etwas schon auf.
Oder sind das Geschäfte an den üblichen Brennpunkten von Demonstrationen, wo es öfters mal heiß hergeht?! Wer weiß das schon.
Wir werden sehen, hoffentlich nicht, hoffentlich nicht.
Philipp Frankfurter

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