Als ich einmal in einem Artikel schrieb, ein analysierter Text habe „2434 Worte“ enthalten, gab mir ein sehr wohlmeinder Kollege den Hinweis „Gott spricht Worte“, mein Text enthalte dagegen „Wörter“. Recht hatte er und hat noch heute Recht. Aber wir beide haben die Rechnung ohne Detlev Grün*, RTL und Konsorten beziehungsweise der Individualisierungswelle gemacht. Die abgehobene Sprechweise der „Worte“ gegenüber den angebrachten „Wörtern“ hat es sich in unserer Alltagssprache gemütlich gemacht. Hören Sie mal anderen Leuten zu: man geht zu Tisch, nimmt eine Kleinigkeit zu sich, gönnt sich einen edlen Tropfen und hat kleines Geld ausgegeben, anstelle von Mittagspause machen, etwas essen, ein Glas Wein genießen und wenig bezahlen. Hänschen Müller berichtet in Grüns Worten über seine erste Speckfalte als sei es ein königliches Leiden. Le roi c‘ est moi oder so, wie der gebildete Pfälzer sagt. Jeder ist sein kleiner König im Traumland: jeder macht Traumurlaub, Traumhochzeit oder Traumnarkose. Wann hatten Sie zuletzt mal herzlich gelacht? Ich würde sagen wollen, das sei schon lange her und da bin ich ganz bei Ihnen, wobei ich nicht weiß, ob Sie ganz bei Sinnen sind und ich auch nicht.
Philipp Frankfurter
*Detlev Grün ist Hauptkommissar in der ZDF Serie „Heldt“ und ein Wunder der abgehobenen Stelzsprache
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